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Diskussionsabend & Ausstellung zum Thema „Multifunktionale Orte – Dialog zur Entwicklung neuer Zentren am Rand“

Ortseingänge haben für die Stadtentwicklung ein großes Potential. Hier können Knotenpunkte ausgebildet werden, an denen motorisierter Individualverkehr aus dem Umland abgefangen und auf alternative Verkehrsmittel umgelenkt wird. Diese Knotenpunkte können mit weiteren Funktionen angereichert werden, die auch dem zugehörigen Quartier zu Gute kommen. Hier wird Stadt verdichtet und bietet Raum für neue Bewohner und neue Arbeitsplätze. Bei einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung in der Schader-Stiftung, im Rahmen des Projekts s:ne, beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den Fragen: Wie kann man solche Knotenpunkte besonders effektiv nutzen? Wie würde Darmstadt aussehen, wenn zentrale Umsteigeorte bewusst und entschieden umgestaltet werden? Um die Stadt, trotz der vielfältigen Herausforderungen, lebenswert und nachhaltig weiterzuentwickeln braucht es einen ganzheitlichen gestalterischen Ansatz. Bei der Ausstellung präsentierten Studierende der Hochschule Darmstadt vielfältige Ansätze und Raummodelle und kamen ins Gespräch mit Stadtakteuren und Gästen.

Im Darmstadt 2030+ Prozess wurde die Idee einer Ringstadt eingebracht. Ein Ring von HUBs soll entstehen, die an zentralen Verkehrsknotenpunkten am Stadtrand mit großen „Abfang“-Parkhäusern das Umsteigen auf das Fahrrad oder den ÖPNV vereinfachen. Kurz: Es sollen multifunktionale Orte entstehen, neue Zentren am Rand. Betrachtet wurden dabei neun Orte: das Böllenfalltor, das Gebiet Rheinstraße-Hauptbahnhof, der Nordbahnhof, der Ostbahnhof, der Südbahnhof, die Karlsruher Straße, der Washingtonplatz, die Pallaswiesenstraße und der Bereich der TU Lichtwiese. Überlegt wurde dabei, mit welchen Anreizen Menschen die Ortseingänge stärker als natürliche Umsteigepunkte wahrnehmen würden. Welche zusätzlichen Funktionen sind denkbar?

Studierende des Fachbereichs Architektur befassten sich im Vorfeld ein Jahr lang mit diesen Fragestellungen und erarbeiteten Entwürfe für multifunktionale Orte an sieben der HUBs.

Bei der Veranstaltung konnten die Anwesenden bei einem Ausstellungsrundgang die Konzepte der Studierenden erleben. Die Entwürfe wurden von Studierenden vorgestellt und anschließend von einem Replikgeber kommentiert. Durch die Kombination der Redebeiträge von Stadtakteuren und Studierenden entstand ein aufgefächerter Blick auf die Konzepte und eine besonders interessante und kreative Diskussion. Die rund 170 Zuschauer nahmen selbst am Rundgang teil oder verfolgten die Diskussion live auf Leinwand.

Vielfältige Visionen zur Stadtentwicklung

Die Studierenden orientierten sich an den Konzepten von Darmstadt 2030+,  haben in ihren Entwürfen aber noch weitergedacht. In den vielfältigen Visionen wurden sowohl die alternative Verkehrsgestaltung als auch Ideen für die Entwicklung des umliegenden Quartiers eingearbeitet.

Beispielsweise wurde in die Umgestaltung des Ostbahnhofs einbezogen, dass dort zukünftig viele Reisebusse ankommen, wenn die Mathildenhöhe zum Weltkulturerbe ernannt wird. Um den Ort attraktiver zu gestalten entwickelten die Studierenden Ideen zu Grünraumverknüpfung und Quartiersentwicklung. Die Umsetzung ist am Ostbahnhof – wie auch an anderen HUBs –  nicht ganz so leicht, da dort wenig Bauplatz vorhanden ist. Doch auch hier haben die Studierenden eine Lösung entwickelt. Es entstand die Idee, das Abfang-Parkhaus etwas entfernt – in der Nähe der Heinrichstraße – zu errichten und dadurch sowohl den Verkehr auf der Heinrichstraße, als auch auf der B26 zu entlasten.

Die Entwürfe sind eine Unterstützungsmaßnahme für den Masterplan der Stadt. Die Studierenden haben Pläne konkretisiert und vielfältige Ideen eingebracht. Alle entwickelten Raummodelle folgen einer nachhaltigen Entwicklung von Mobilität sowie allgemein einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Auch wenn die Konzepte nicht eins zu eins übernommen werden, regten die  Visionen und Vorstellungen einen breiteren Diskurs beim Thema Stadtentwicklung an. Die Ausstellung und die damit verbundene Diskussion sorgten für diverse Denkanstöße bei den zahlreichen Gästen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts Systeminnovationen für nachhaltige Entwick­lung (s:ne) der Hochschule Darmstadt statt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz im Rahmen des Förderprogramms „Innovative Hochschule“ gefördert.


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