Praxisbezogener Unterricht zeichnet die Hochschule Darmstadt aus. Seit drei Jahren führt Carsten Barth-Schulmeyer, Energiemanager der h_da, regelmäßig Studierende des Studiengangs Gebäudesystemtechnik durch die technischen Anlagen des Campus Schöfferstraße.
Der Studiengang Gebäudesystemtechnik vermittelt die Grundlagen, um Gebäude ganzheitlich in Bezug auf Energie- und Informationsflüsse zu planen, zu optimieren und ökologisch zu bewerten. Eine moderne Gebäudeinfrastruktur stellt komplexe Anforderungen an Komfort und Sicherheit – besonders aber auch an die Energieeffizienz von Gebäuden.
Bei dem Rundgang durch die Heizanlagen fragt Barth-Schulmeyer in die Runde, wer schon mal Heizanlagen von innen gesehen habe – es gehen nur vereinzelt Hände hoch – Einblicke in eine so große Anlage bekommt man selten. „Es muss nicht alles immer nur theoretisch sein und aus Büchern kommen – die Anlage auf dem Campus hier ist wirklich interessant, das sollte man den Studierenden nicht vorenthalten.“, so Barth-Schulmeyer.
Technische Anlagen der h_da
Ein Nahwärmenetz mit einer Mehrkesselanlage und zwei integrierten Blockheizkraftwerken versorgen den gesamten Hauptcampus mit Wärme und Strom. Am Standort Schöfferstraße 3 werden 2,8 Millionen Kilowattstunden Strom benötigt (Stand 2017), die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage erzeugt 1,25 Millionen Kilowattstunden davon selbst (Stand 2017). Neben der Funktion der Anlage erklärt Barth-Schulmeyer die umfangreiche Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. In der Heizzentrale können die Studierenden sehen, wie groß die Anlagen tatsächlich sind. Barth-Schulmeyer legt sich vor den Führungen keinen detaillierten Text zurecht. Jede Führung ist ein klein wenig anders, je nachdem für was sich die Studierenden besonders interessieren.
Der Energiemanager betont, wie wichtig die Verbindung von Theorie und Praxis für den Berufseinstieg ist: „Nach dem Abschluss kommen die Absolventen in die freie Wirtschaft – da ist es von Vorteil, wenn sie schon mal die Praxis gesehen haben.“ Und auch die Hochschule selbst profitiere von qualifiziertem Nachwuchs, da dieser in der Branche nur schwer zu finden sei.
Gebäudesystemtechnik wird smarter
Die Gebäudesystemtechnik verändert sich mit der technischen Entwicklung, Ingenieure sollten immer auf dem neusten Stand sein. „Wir leben heute in einer smarten Gesellschaft –der Trend zeigt sich auch in Gebäuden“, erklärt Barth-Schulmeyer. Das heißt, das Internet der Dinge wird immer mehr eingebunden. So ist beispielsweise in allen Gebäuden bereits ein modernes intelligentes Heizungssystem eingebaut. Zukünftig werden sich die Heizungen nach dem aktuellen Wetterbericht richten. Unnötiges Abkühlen und Hochheizen wird dadurch verhindert – die smarten Heizsysteme gewährleisten ein deutlich effizienteres Energiesystem.
Zusammenarbeit von Abteilung Bau und Liegenschaften und Studierenden
Neben den regelmäßigen Führungen durch die technischen Anlagen gibt es noch weitere Projekte, in denen die Abteilung Bau und Liegenschaften mit Studierenden kooperiert – und eine Nachhaltige Entwicklung fördert. Barth-Schulmeyer ist es sehr wichtig, dass Studierende aller Studiengänge zum Nachdenken angeregt werden. Ihnen soll bewusst werden, dass jeder Einzelne auf seinen Energieverbrauch achten muss:
„Die Energiewende in der Politik ist schön, wir dürfen aber nicht vergessen, dass Energie sparen trotzdem notwendig ist.“
Eine erfolgreiche Kooperation fand mit dem Studiengang Energiewirtschaft statt. Studierende haben ein Energieaudit von verschiedenen Gebäuden der Hochschule erstellt. Laut Barth-Schulmeyer, haben die Ergebnisse daraus für weitere Einsparmöglichkeiten gesorgt.
Im aktuellen Semester analysieren Studierende des Bachelor Studiengangs Umweltingenieurwesen und Masterstudierende des Studiengangs Risk Assessment and Sustainability Management im Rahmen der Veranstaltung Umweltmanagement zwei Gebäude der h_da. Von den Ergebnissen dieser Detailanalyse profitieren alle, da so bisher unentdeckte Schwachstellen aufgedeckt werden können.
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