Am 29. Oktober fand der Aktionstag Re:think Plastic an der Hochschule Darmstadt (h_da) statt. Die Veranstaltung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Hessen hatte das Ziel, den Besucher*innen praxisnah die Vermeidung von Plastik näherzubringen. Ich war an diesem Tag dabei und möchte Ihnen schildern, was ich von der Veranstaltung mitgenommen habe: Wertvolle Tipps!
Ständemarkt vermittelte vielfältige Eindrücke
Als ich um 13:30 Uhr im Café Glaskasten der h_da ankam, war die erste Begrüßung bereits vorbei. Bis 14:30 Uhr konnten sich unterschiedlichste Initiativen (wie beispielsweise Foodsharing, Unverpackt Darmstadt) an ihren Ständen präsentiert. Sie haben sichtbar gemacht, wie sie ihr Handeln konsequent an Wiederverwendung, Ressourcenschonung und zirkulären Prinzipien ausrichten – und wie sie Verbraucher*innen auf diesem Weg mitnehmen. Außerdem haben sie eine breite Palette an Nachhaltigkeitsthemen adressiert – von der Produktionskette von Kleidungsstücken über richtige Mülltrennung und den CO₂-Ausstoß beim Lebensmittelkonsum bis hin zu Recyclingprozessen und den 17 SDGs. Dabei wurden komplexe Zusammenhänge verständlich aufbereitet und eine fundierte Aufklärung gefördert.
Der Stand der Verbraucherzentrale Hessen zeigte beispielsweise die Auswirkungen des Konsums saisonaler Produkte auf die Umwelt: Wie viel CO₂ verursachen 100 Gramm Tomaten? Während regionale und saisonale Tomaten aus Deutschland etwa 30 g CO₂ ausstoßen, liegen Wintertomaten aus beheizten Gewächshäusern bei rund 550 g. Außerdem konnten Besucher*innen bei dem Stand QR-Codes scannen und digitale Lernmaterialien über Mikroplastik abrufen. Diese beinhalteten Quizfragen und Aufgaben, die interaktives Lernen ermöglichten. Das Format ist auch online auf der Website der Verbraucherzentrale Hessen verfügbar.
Ein anderer Stand informierte über die komplexe Produktions- und Lieferkette einer Jeans – vom Design über das Färben und Nähen bis hin zum Verkauf. Dabei wurde verdeutlicht, dass eine einzige Jeans oft mehrere Länder durchläuft, bevor sie im Laden landet. Ein problematisches System steckt dahinter: hoher Wasser- und Chemikalieneinsatz beim Baumwollanbau und Färben, große Transportdistanzen mit entsprechendem CO₂-Ausstoß, teils geringe Transparenz in den Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette mit oft unfairer Bezahlung sowie eine generelle Überproduktion in der Modeindustrie. Daher wurde die Selbstverständlichkeit dieses Produkts kritisch hintergefragt, damit Besucher*innen bewusster mit Kleidung umgehen können. Wir haben schon über die Problematiken der Lieferketten im Blog berichtet – wenn Sie mehr über die sozialen und ökologischen Herausforderungen globaler Lieferketten erfahren möchten und wie sich diese auf beispielsweise die Leder-Lieferkette auswirken, finden Sie hier: Von der Kuh zum Schuh.
Außerdem konnte man sich Snacks bei Foodsharing holen und es gab währenddessen eine Kleidertauschparty.
Workshop „Plastiksparen im Alltag“
Ab 14:30 Uhr starteten die Workshops. Bis 17:30 Uhr haben Referent*innen drei Vorträge im Green Office gehalten, die den Aktionstag inhaltlich vertieften. Dort wurde Fachwissen vermittelt, praktische Ansätze erläutert und diskutiert, wie Plastik in unseren Alltag – selbst, wenn es nicht sichtbar ist – noch als Mikroplastik präsent ist.
Besonders der zweite Vortrag mit dem Titel „Plastiksparen im Alltag“ von der Verbraucherzentrale Hessen ging gezielt auf praktische Tipps zur Plastikvermeidung im Alltag ein. Etwas, das mich besonders angesprochen hat, waren die sachliche Darstellung aktueller Probleme rund um Plastik sowie die möglichen Lösungsvorschläge. Zu Beginn wurde erklärt, warum dieser Kunststoff so problematisch ist: Er verrottet nicht, sondern zersetzt sich mit der Zeit in immer kleinere Partikel und verteilt sich – und das dauert immens lange. Laut einem Bericht der Umweltstiftung WWF Deutschland vergehen mehrere Hundert bis Tausende an Jahren bis zur völligen Zersetzung der Plastik. Eine klassische Gegenmaßnahme ist das Recycling: Wenn möglich, Plastik vermeiden und wenn nicht, wiederverwenden und korrekt entsorgen.
Die Referentin ging weiter auf konkrete Tipps zur Vermeidung von Plastik ein. Alltagsnahe und leicht umsetzbare Tipps sind besonders wertvoll. Natürlich können solche einfachen Empfehlungen nicht die gesamte Komplexität der Plastikproblematik und ihre weitreichenden Umweltauswirkungen abbilden. Dennoch schaffen sie es, das Thema auf eine Mikroebene herunterzubrechen und für die Besucher*innen greifbarer zu machen. Genau deswegen geht es mehr als nur um reine Information: Wenn mir gezeigt wird, dass ich selbst aktiv etwas beitragen kann, hat die Veranstaltung für mich ihr Ziel erreicht.
Konkrete Tipps
Im Folgenden sehen Sie, liebe*r Leser*in, die von mir notierten Tipps. Sie konzentrierten sich auf drei Bereiche: Einkaufen, Kosmetik und Waschen.
Vermeidung von Plastik beim Einkaufen:
- unverpackt einkaufen (Woche planen)
- Mehrwegsysteme nutzen (Supermarkt, Take-away/Lieferservice)
- Einwegverpackungen wiederverwenden (zweckmäßig oder zweckentfremdet – Vorsicht bei Lebensmitteln, nicht alle Verpackungen eignen sich dafür)
- Secondhand einkaufen
- auf die Pyramide der Nachhaltigkeit achten
- beim Kauf auf Siegel achten*
* Vorsicht: Viele Siegel fallen unter „Greenwashing“ – Unternehmen stellen sich umweltfreundlicher dar, als sie der Realität entsprechen. Manchmal ist die Produktionskette nicht richtig überprüft, manchmal stellen Firmen vage, unklare Behauptungen ohne nachvollziehbare Fakten auf oder treten mit nicht anerkannten Labels auf. Auf der Website der Website der Verbraucherzentrale Hessen sehen Sie, welche Siegel aussagekräftig sind und welche nicht.
Vermeidung von Plastik bei Kosmetika:
- auf flüssige Kunststoffe und Mikroplastik achten
- Kosmetik über App nachprüfen oder scannen, um problematische Chemikalien zu erkennen (z. B. mit der App ToxFox des BUND)
- zertifizierte Naturkosmetik verwenden
- feste Kosmetikprodukte nutzen (keine Reste, geringerer Verbrauch, meist nachhaltigere Verpackungen)
Vermeidung von Plastik beim Waschen:
- Weichspüler vermeiden
- Waschmittel ohne Kunststoffverbindungen nutzen
- Wäsche aufhängen statt Trockner
- niedrige Temperaturen wählen
- geringe Schleuderzahl einstellen
- weniger waschen, stattdessen lüften und Flecken direkt behandeln





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