Studie zur Abfalltrennleistung am Campus Darmstadt.
Die Hochschule Darmstadt hat neue Abfalltrennbehälter an allen Campi eingeführt, doch wie erreichen wir, eine möglichst hohe Abfalltrennleistung?
Anhand dieser Fragestellung entwickelten Jana Köhler (FBGW, Wirtschaftspsychologie) und Finn Niesel (FBB, Umweltingenieurswesen) Gestaltungsoptionen zur Erhöhung der Abfalltrennung am Campus.
Das interdisziplinäre Team hat zwei Gestaltungsoptionen, in Form von Plakaten, ausgewählt und diese in einem Zeitraum von drei Wochen an zwei verschiedenen Standorten getestet. Im Hochhaus hat das Projektteam das Plakat „Top 3“ und in der Bibliothek das Plakat „soziale Norm“ über die neuen Abfallbehälter aufgehängt.
Das „Top 3“ Plakat zeigt häufig falsch entsorgte Gegenstände. Hierdurch übermittelt es Informationen und Hilfestellungen zur richtigen Abfalltrennung. Diese Idee basiert auf der, laut Fachliteratur, sehr effektiven Strategie der Aufklärung und Aufforderung.
Basierend auf dem Wissen, dass Menschen ihre eigenen Gewohnheiten oft an die soziale Norm anpassen, entstand das Plakat „soziale Norm“. Es spricht den Betrachter direkt an und weist darauf hin, wie viele Menschen ihren Müll bereits trennen.
Umfrage & Quiz
Begleitend hat das Projektteam eine Umfrage mit integriertem Quiz jeweils in der Kontrollwoche (ohne Plakate) und in der Testwoche (mit Plakaten) durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 268 Mitarbeiter und Studierende an der Umfrage und dem Quiz. In der Umfrage machten die Teilnehmer Angaben zu ihrem eigenen Verhalten, dazu für wie wichtig sie Abfalltrennung halten und warum sie ihren Abfall trennen. Im darauffolgenden Quiz mussten die Teilnehmer verschiedene Gegenstände den richtigen Abfallbehältern zuordnen.
Hierbei stellte sich auch die Frage, wie man einen leeren Filzstift richtig entsorgt. An dieser Frage ist die Schwierigkeit einer richtigen Abfalltrennung gut zu erkennen, denn der auf den ersten Blick aus Kunststoff bestehende Stift, gehört nicht in die Wertstofftonne. Durch die Miene im Filzstift ist die Kunststoffhülle auch bei einem leeren oder ausgetrockneten Stift zu stark verschmutzt, als dass man ihn als Wertstoff entsorgen könnte. Ein leerer Filzstift gehört deshalb in den Restmüll. Gleiches gilt auch für Textmarker.
Auswertungen
Die Umfrage ergab, dass wesentlich mehr Befragte ihren Abfall zuhause trennen als am Campus. Die meisten Befragten trennen ihren Abfall aus Gründen des Umweltschutzes und empfinden die Abfalltrennung als sehr sinnvoll.
Das „Top 3“ Plakat hat zu einer signifikanten Verbesserung im Abfallquiz geführt, welche mit einer hohen Wahrscheinlichkeit durch die Intervention (also das Plakat) zustande gekommen ist.
Im Gegensatz dazu führte das Plakat “soziale Norm” zu einer nicht signifikanten Verschlechterung im Abfallquiz, aber auch zu keiner Verbesserung.
Wie kann die Abfalltrennleistung nun erhöht werden?
Die Auswertung zeigt, dass Maßnahmen, die die Umweltschutzvorteile von Abfalltrennung aufzeigen, sowie an die moralische Verpflichtung gegenüber der Umwelt appellieren, wirkungsvoll sein können.
Außerdem empfiehlt das Projektteam, dass Maßnahmen zur Förderung von Abfalltrennung am Campus immer Informationen über die korrekte Durchführung der Abfalltrennung enthalten. Weitere mögliche Interventionen sind: ein Wende-Flyer in der Mensa, Abfallbotschafter*innen, ein Modell–Film, sowie eine zu unterzeichnende Abfallvereinbarung mit Gewinnspiel.
Die Abfallbeauftragte der Hochschule Darmstadt verfolgt die Umsetzung des Projektes weiter.
Literatur- & Bildquelle zum Artikel:
Köhler, J. & Niesel, F. (2019) Erhöhung der Abfalltrennleistung am Campus Darmstadt
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