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Mobil in und um Darmstadt

Quelle h_da, Robert Toroczkay
Quelle: Robert Toroczkay

In der letzten Bürgerpanel-Befragung zu innovativer Nahmobilität haben Forschende aus dem Projekt „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne)“ untersucht, welche Verkehrsmittel die Teilnehmenden im Alltag regelmäßig nutzen (vor der Corona-Pandemie) und worauf sie bei der Wahl ihrer Verkehrsmittel achten. Die Ergebnisse fließen in die Konzeption des Darmstadt Vehicle (DaVe) ein, das zurzeit von Wissenschaftler*innen der Hochschule Darmstadt, des Instituts für Designforschung und einem Industriepartner entwickelt wird. 

Die Forschenden interessierten sich dafür, welches Verkehrsmittel die Befragten für ihre längste Wegstrecke an einem typischen Wochentag bevorzugen (siehe Grafik). Dabei ergab sich, dass die Hälfte der Teilnehmenden für Strecken unter 10 km das Fahrrad präferiert, wohingegen für längere Wegstrecken lieber das Auto eingesetzt wird. Zwei Drittel der Befragten verwenden ausschließlich ein Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen. Dabei wird ebenfalls das Fahrrad von knapp 30% der Teilnehmenden am meisten genutzt, gefolgt vom Auto (etwa 25%). Immerhin rund 30% der Teilnehmenden kombinieren allerdings auch zwei Verkehrsmittel und nutzen beispielsweise den ÖPNV und gehen zusätzlich ein Stück zu Fuß.

Insgesamt zeigt sich: Die Teilnehmenden haben eine eher stark ausgeprägte Gewohnheit, das von ihnen gewählte Verkehrsmittel zu nutzen, wobei diese für Autofahrer*innen am geringsten war. Wenn eine starke Gewohnheit besteht, ist es herausfordernd, diese zu ändern – das ist aber nicht unmöglich, wenn attraktive Alternativen gegeben sind.

Ob ÖPNV, E-Bike oder Auto 

Das Bürgerpanel wollte deshalb wissen, welche Merkmale sich die Teilnehmenden bei einem Verkehrsmittel wünschen. Als besonders wichtig werteten die Teilnehmenden dabei, dass ein Verkehrsmittel flexibel, schnell, umweltverträglich und sicher ist. Deutlich weniger wichtig war den Teilnehmenden bei der Verkehrsmittelnutzung das Aussehen sowie sich dadurch von anderen abzuheben. In puncto Umweltverträglichkeit spielte Emissionsfreiheit während der Fahrt eine bedeutsame Rolle, während eine Auszeichnung durch Umweltsiegel (z.B. dem Blauen Engel) eher weniger gewichtet wurde. Eine weitere wichtige Erkenntnis für die Forschenden war, dass die Vorteile eines Autos, wie z.B. Komfort und Sicherheit, bei der Beurteilung von Fahrrädern als Nachteile genannt wurden – und umgekehrt. Die Kombination beider Vorteile in einem Fahrzeug wäre doch ideal, oder?

DaVe – Das Darmstadt Vehicle

Ein Anwärter auf diesen Titel ist vermutlich schon in Sicht: Wie bereits erwähnt, konnten die Teilnehmenden ihre Wünsche für das DaVe als neues Verkehrsmittel im letzten Teil der Befragung mit den Forschenden teilen. Entwickelt werden soll ein für den Transport von Personen und Lasten modular ausgelegtes, zugleich allwettertaugliches, muskelbetriebenes, akkuunterstütztes aber fahrradähnliches Gefährt. 63,6% (476 Personen) konnten sich grundsätzlich vorstellen, mindestens einen Teil ihrer längsten Strecke an einem typischen Tag mit einem DaVe zu fahren. Damit das DaVe für diese  potentiell Nutzenden ein attraktives Verkehrsmittel darstellt, sollte es vor allem einen integrierten Diebstahlschutz, Stauraum für Gepäck, Witterungsschutz und idealerweise auch eine ergonomische Sitzposition bieten. Eine weitere gewünschte Eigenschaft ist die Nutzung des DaVes sowohl auf Radwegen als auch auf Straßen. Knapp die Hälfte der nutzungsinteressierten Teilnehmenden würde sich wünschen, Darmstadts potentiell neues Verkehrsmittel als Sharing-Modell zu nutzen. Auf diese Weise hätten mehr Personen die Möglichkeit, das DaVe zu nutzen, und längere Wegstrecken könnten zukünftig emissionsfrei und auch ohne privaten PKW erreicht werden.  

Wir sind auf die weiteren Entwicklungen gespannt und freuen uns auf das neue emissionsfreie Verkehrsmittel für Darmstadt.

Weitere Informationen zum Entwicklungsprozess finden Sie unter: https://sne.h-da.de/umsetzungsvorhaben/innovative-nahmobilitaet. Alle Ergebnisse des Bürgerpanels sind unter https://buergerpanel.h-da.de/ergebnisse/befragungsergebnisse-innovative-nahmobilitaet einzusehen.

Autorin: Ruby Eshun, studentische Mitarbeiterin im Bürgerpanel

Hintergrund: Das Bürgerpanel der Hochschule Darmstadt befragt Bürger*innen aus Darmstadt und Umgebung regelmäßig zu Ideen, die den Alltag der Menschen verbessern und die Nachhaltige Entwicklung in der Region voranbringen können. Es ist Teil des Projekts „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne) der h_da, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Land Hessen im Rahmen der Förderlinie „Innovative Hochschule“ gefördert wird. In s:ne entwickeln Forschende gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung neue Innovationen. Die Ergebnisse der Bürgerpanel-Befragungen fließen in die Entstehung und Umsetzung dieser Initiativen ein. Weitere Informationen zu s:ne: https://sne.h-da.de/.

Innovative Hochschule

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3 Kommentare

  • Antworten
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