Mehr als 5 Millionen to go-Einweg-Becher verbraucht Darmstadt im Jahr. Das soll sich nun ändern! Vor gut zwei Jahren haben Studierende der Hochschule Darmstadt Oberbürgermeister Jochen Partsch in der Ringvorlesung der „Initiative: Nachhaltige Entwicklung“ (i:ne) ihre Mehrwegbecher-Lösung für Darmstadt vorgestellt. Daraus ist ein Kooperationsprojekt von h_da und der Stadt Darmstadt entstanden, an dem auch das Umweltamt, die HEAG, der EAD, „e-hoch-3“ und das Studierendenwerk beteiligt sind.
Zum Auftakt der Europäischen Woche der Abfallvermeidung stellten die Partner den Prototyp des Mehrwegbechers vor. Mit der Mehrwegbecher-Lösung sollen künftig 20 Prozent weniger Einwegbecher verbraucht werden. In Darmstadt entspricht das einer Menge von rund 100 000 Bechern, womit sich in Zukunft 12 Tonnen Müll im Jahr vermeiden lassen sollen. „Oftmals werden Einwegplastikverpackungen- oder Becher achtlos entsorgt und können schlimmstenfalls als Mikroplastik in die Umwelt, Nahrungskreisläufe oder Weltmeere gelangen. Mit dem ´Darmstädter Weg´ des Mehrwegbechersystems wird also nicht nur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung betrieben, sondern auch Umwelt- und Naturschutz umgesetzt“, erläutert die Darmstädter Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. Für die Ökologische Bilanz des Bechers ist neben der optimalen Herstellung und Spülprozess auch die Zahl der Umläufe entscheidend. Diese Faktoren will die h_da in Form einer Begleitforschung überwachen um so das System kontinuierlich zu verbessern.
Der Prototyp des Bechers besteht aus dem ökologisch vorteilhaften Material Polypropylen, eine weitere Version aus Keramik wird folgen. Nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten überzeugt der Prototyp, auch sein Design ist ansprechend gestaltet. Den Becher schmücken fünf sanfte, senkrechte Rillen, die Assoziation an den Darmstädter Fünffingerturm wecken. Entwickelt wurde der Becher von h-da-Industriedesignern um Prof. Tom Philipps im Institut für Innovation und Design (IFID), ausgehend von einem sogenannten Design Thinking-Workshop im Kontext des Exzellenz-Vorhabens „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne) an der h_da Anfang 2018. „Die Besonderheit an dem Darmstädter Mehrwegbecher ist, dass auch der Deckel mit zum Mehrweg-System gehört und nicht wie meist üblich ein Einweg-Produkt ist“, betont Prof. Tom Philipps. „Dies wirkt sich besonders positiv auf die ökologische Bilanz aus. Da der Deckel wiederverwertbar ist, haben wir ihn zudem auch gestalterisch von Beginn an integral mitgedacht, auch dies ist eine Besonderheit unseres Darmstädter Weges.“
Zusammen mit der HEAG entwickelt das IFID den Darmstädter Mehrwegbecher aktuell zur Marktreife und erarbeitet ein Vertriebskonzept. Das Darmstädter Studierendenwerk, die Bäckerei Bormuth und lokale Cafés wie das Vino Central sind bereits als Pilot-Partner gewonnen. Bis zur Markteinführung im Frühjahr 2019 sollen jedoch weitere Projektpartner gefunden werden.
Parallel wurde zudem ein Pfandsystem entwickelt. Der Kunde kauft einmalig einen Becher, den er anschließend ebenso bei anderen Projektpartnern verwenden kann. Ist der Becher benutzt, bekommt er einen frischen oder im Gegenzug eine Pfandmarke.
Quelle: https://idw-online.de/de/news706162
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