Viele von uns streben nach einem neuen Kleidungsstück, entweder weil das Lieblingsteil nicht mehr passt, oder weil es uns nach einer neuen Identität kitzelt. Während das natürlich in Ordnung ist, führt es allerdings dazu, dass natürliche Ressourcen bei der Herstellung eines jeden neuen Kleidungsstücks verbraucht werden. Die Kleiderstange – ein neues Konzept zum Kleidertausch – bietet auch in der aktuellen Zeit eine super Möglichkeit, auf nachhaltigem Weg an neue Kleidungsstücke zu kommen.
Kleidungskonsum und seine Auswirkungen
In deutschen Kleiderschränken befinden sich im Durchschnitt 95 Kleidungsstücke und jedes Jahr kommen rund 60 neue Teile dazu. Gleichzeitig werden allein in Deutschland jedes Jahr 1,3 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen. Dabei werden viele Kleidungsstücke nur zwei Mal getragen und somit fest neu entsorgt. Und obwohl den meisten von uns klar ist, dass die Kleidungsproduktion verheerende Folgen für unseren Planeten hat, scheint das im Shoppingrausch oft schnell vergessen.
Die Produktion benötigt sehr viel Wasser und findet oft unter Einsatz von Chemikalien statt. Nicht selten wird für die Produktion synthetischer Materialien auch Erdöl in Anspruch genommen. Gerade synthetische Stoffe wie Polyester lassen sich auf der einen Seite nicht biologisch abbauen und lösen auf der anderen Seite oft kleine Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik ab, das über das Abwasser der Waschmaschine in die Umwelt gelangt. Hinzu kommt, dass die Produktion und die langen Transportwege zu einem großen CO2 Ausstoß führen. Folgen der herkömmlichen Kleidungsproduktion sind negative Auswirkungen auf die Umwelt. Und damit nicht genug – die meiste Kleidung wird unter menschenunwürdigen Bedingungen in Dritte Welt Ländern hergestellt.
Nachhaltig shoppen – welche Alternativen gibt es?
Es wird deutlich: Unser übermäßiger Konsum ist definitiv nicht nachhaltig. Alternativen gibt es mittlerweile schon viele: Sei es, wenn es zwischendurch ein neues Kleidungsstück sein soll, es von einer der nachhaltigeren Modemarken zu kaufen, die Onlinetauschbörse Vinted zu nutzen oder in den Second Hand Shop um die Ecke zu gehen. Gerade in den letzten Jahren haben sich Kleidertauschpartys immer mehr etabliert. Man trifft sich im Freundeskreis oder auf großen Kleidertauschpartys und tauscht, wie der Name schon sagt, untereinander Kleidungsstücke aus. Eine Win-Win Situation: Nicht nur wir Menschen freuen uns über die hübsche neue Kleidung, sondern auch die Umwelt dankt uns die Mehrfachverwendung und damit die Ressourceneinsparung. Doch in Zeiten von Corona und des Social Distancings ist es schwer, Kleidertauschpartys zu veranstalten. Die Kleiderstange ist eine tolle Alternative.
Die Kleiderstange
Was eine Kleiderstange ist, weiß wohl jeder. Doch wie kann man sie zum coronakonformen Kleidertausch nutzen? Ganz einfach: Über eine im Freiem aufgestellte Kleiderstange können Anziehsachen getauscht werden, ohne sich dabei zu begegnen.
So gehts!
Eine Kleiderstange mit Bügeln ausstatten und am Kleidertauschtag nach draußen stellen. Wichtig ist, die Kleiderstange an einen zugänglichen Ort an der frischen Luft zu stellen, zum Beispiel in einen Hof. Zu den Öffnungszeiten der Kleiderstange kann jeder Kleidung von der Stange nehmen bzw. auf die Stange hängen und sich so kontaktlos ein neues Lieblingsteil aussuchen.
Damit alles gut läuft, sind ein paar Grundregeln zu beachten: Es sollen nur gut erhaltene Kleidungsstücke mitgebracht werden und nur so viele Teile aufgehängt werden, wie es freie Bügel gibt. Und nicht vergessen: In Zeiten von Corona gelten auch an der Kleiderstange die AHA-Regeln. Damit alle Bescheid wissen einfach Datum, Öffnungszeiten und Grundregeln für „die Kleiderstange“ im Familien- und Freundeskreis sowie über die sozialen Medien kommunizieren.
Lust mitzumachen?
Mitmachen kann jeder! Ganz gleich, ob man erst mal damit beginnt, die Kleiderstangen im Umfeld zu nutzen oder direkt selber ein Kleiderstangen-Event plant – wichtig ist, das Konzept zu verbreiten und somit gemeinsam etwas für unseren Planeten zu tun, ohne dabei auf frischen Wind im Kleiderschrank verzichten zu müssen. Jeder ist herzlich eingeladen die Kleiderstange-Idee selber umzusetzen. Wir helfen gerne beim Bewerben über den Facebook– und Instagram-Kanal der Studentischen Initiative für Nachhaltige Entwicklung (sti:ne).
Und wer sich schon mal ein Bild davon verschaffen möchte – hier die Termine für die nächsten zwei Kleiderstangen:
- Samstag, 9. Januar 2021 von 11 bis 17 Uhr im Innenhof der Elisabethenstr. 68 in Darmstadt
- Sonntag, 17. Januar 2021 von 11 bis 16 Uhr in der Viktoriastr. 76 in Darmstadt
Viel Spaß beim Kleidertauschen!
Keine Kommentare