Nachbericht der 1. Ringvorlesung vom 17.10.
Am Donnerstag, den 17.Oktober, startete die öffentliche Ringvorlesung der „Initiative: Nachhaltige Entwicklung“ (i:ne) in der Hochschule Darmstadt (h_da) mit der Einführungsveranstaltung zum Thema: „Was bitte ist eine Circular Economy?“.
Herr Führ leitete zunächst mit ein paar Worten die Ringvorlesung ein und teilte den Anwesenden mit, dass in diesem Jahr das Thema zu komplex ist, sodass die Studierenden des Begleitseminars der Ringvorlesung keine Kurzfilme erstellen und der Besuch der Oberbürgermeisters daher entfällt. Allerdings werden die Studierenden die vorgestellten Ansätze zur Kreislaufwirtschaft in den Veranstaltungen der Ringvorlesung genauer unter die Lupe nehmen, bewerten und ihre Ergebnisse dann in der Ringvorlesung vorstellen. Anschließend moderierte Herr Führ die vier Beiträge der Dozentinnen und Dozenten der h_da Anja Hentschel, Iris Steinberg,Tom Phillipps und Sven Linow. Diese zeigten vier verschiedene Facetten und Sichtweisen der h_da auf die Circular Economy auf.
Anja Hentschel präsentierte zunächst den rudimentären Rechtsrahmen: „Die Sicht der Rechtswissenschaft“. Sie machte auf das grundlegende Problem aufmerksam, dass zu viel Abfall in der EU und besonders inDeutschland produziert wird – Deutschland hat das höchste Aufkommen an Verpackungsmüll in der EU. Es stellt sich daher die Frage: Können wir mit unseren Rohstoffen nicht anders umgehen? Dabei stellte Frau Hentschel die besondere Rolle des Gesetzgebers in den Vordergrund. „Eine Steuerung durch Recht ist notwendig“ so Hentschel, das Recht sollte stimulieren, dass die Kreislaufwirtschaft angeregt wird. Sie ging dann vor allem auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit der sogenannten „Abfallhierarchie“ ein. Außerdem machte Sie deutlich, dass der Gesetzgeber das Recht oft nicht konkret und deutlich fassen kann, aufgrund der Vielfältigkeit der Produkte. Dadurch lässt er den Produktdesignern Entscheidungsspielraum, was mit Vorteilen, aber auch mit Problemen verbunden ist.
Iris Steinberg ging anschließend darauf ein, dass die Kreislaufwirtschaft oft an der Wirtschaftlichkeit scheitert. Außerdem sprach sie das Problem an, dass Wiederverwendung oft nicht möglich ist, da der Hersteller den Konsumenten keine Möglichkeit zur Reparierbarkeit gibt. Und wenn keine Wiederverwendung möglich ist, dann kommt das „End of Life“, welches die Circular Economy verhindern will. Ebenfalls beleuchtete Sie die Analgentechnik zur Behandlung von Abfällen.
Tom Phillips erläuterte danach die Rolle des Designers und betonte auch die Rolle der Sustainable Development Goals der UN. Er stellte verschiedende „Changebraker“ wie die Virtual Reality oder die künstliche Intelligenz vor und machte deutlich, dass Kreativität noch nie so wichtig war, wie heute. Doch auch er ging analog zu Frau Steinberg darauf ein, dass der Kostenfaktor der „2.Hälfte“ des Lebenszyklus eine Herausforderung für Unternehmen darstellt. Es seien daher neue Geschäftskonzepte gefordert und Design könne helfen, den Kreislauf zu schließen.
Sven Linow betrachtete zum Schluss die technische Seite. Er erwähnte das Problem, dass die Eigenschaften von Recyclingmaterialien oft nicht so gut sind, wie von Neumaterial. Ein wichtiges Thema war für ihn war die Standardisierung. Denn diese wäre von Vorteil, entzieht den Produkten aber Individualität und macht sie damit oft nicht marktfähig. Die Idee der Circular Economy ist es, Produkte zu zerlegen und die Komponenten wiederzuverwenden- das funktioniere nur, wenn die Komponenten standardisiert sind. Produkte müssen so zerlegbar sein, dass sie in reine Materialien getrennt werden können und man genau weiß was „was drin ist“. Es sei daher eine systemische Änderung notwendig, um Kreislaufwirtschaft umzusetzen. „Wir haben einiges zu tun, es ist eine große Herausforderung“ sagte Linow, doch es lohne sich, denn es sei von unseren Rohstoffen einfach nicht mehr viel da.
Im Nachgang an die Vorträge wurde gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Ringvorlesung zu den vorgestellten Themen diskutiert.
Die Vorträge sowie die Diskussion wurden aufgezeichnet und sind daher jederzeit auf dem youtube Kanal der i:ne zu finden.
Text: Jana Krachler
Bildquelle: Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay
Keine Kommentare