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Das Referat für ökologische Nachhaltigkeit des AStA im Interview

Linda Großmann und Joshua Gelderblom sind gemeinsam für das Referat ökologische Nachhaltigkeit (RÖN) des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) zuständig. Linda studiert Umweltingenieurwesen im Master und ist seit Juli 2021 Referentin. Joshua ist Elektrotechnik-Erstsemester im Bachelor und seit Dezember 2021 Teil des RÖN. Gemeinsam möchten sie die Hochschule Darmstadt (h_da) nachhaltiger gestalten und die Nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Wie genau, erzählen sie im Interview.

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“Der AStA ist die Vertretung der studentischen Interessen für alle Studierenden der Hochschule – gegenüber der Hochschulleitung und den Verwaltungseinrichtungen sowie Lehrenden, aber auch gegenüber dem Studierendenwerk und anderen Organisationen, die mit studentischen Belangen im weitesten Sinne zu tun haben.” – AStA der h_da

Wie seid ihr zum AStA gekommen?

Linda: Eine Kommilitonin, die bei der sti:ne tätig ist, hat mich auf das damals unbesetzte Referat im AStA aufmerksam gemacht. Durch mein Studium sehe ich mich in der Lage, das Thema voranzubringen. Außerdem hatte ich mir für den Master vorgenommen, mich mehr an der Hochschule zu engagieren.

Joshua: Durch Zufall. Ich bin im ersten Semester und da habe ich mir die Hochschulwebsite angeschaut. Beim Durchklicken bin ich auf freie Plätze im AStA gestoßen. Ich habe geschaut, welches zu mir passen könnte und da ich bereits Vorerfahrung in der Nachhaltigkeitsthematik habe, dachte ich, es ist sinnvoll, auch aus der Position eines E-Technik-Studierenden darauf zu blicken. Ich hätte starkes Interesse, Projekte im elektrotechnischen Bereich wie Solarenergie an Hochschule anzugehen.

Ihr besetzt zu zweit ein Referat, warum ist es eurer Meinung nach wichtig zu zweit zu sein?

Linda Großmann, Referentin für ökologische Nachhaltigkeit
Quelle: Linda Großmann

Linda: Ich wurde bei meinem Amtsantritt gefragt, ob ich zu zweit, das nennt man Personalunion, arbeiten möchte. Für mich persönlich gibt es zwei Gründe für die Umsetzung in einer Personalunion: Erstens bin ich ein Mensch, der den Austausch benötigt und gerne im Team arbeitet, zweitens würde ich mir langfristig wünschen, dass sich der AStA und alle weiteren Initiativen der Hochschule vergrößern. Außerdem ist es praktisch, eine*n Vertreter*in zu haben beziehungsweise sich aufteilen zu können. Wir haben zur Zeit elf besetzte Referate, sind momentan also auch nicht voll besetzt. Aber um Abstimmungen durchsetzen zu können brauchen wir derzeit sechs anwesende Referate. Und das kommt nicht immer vor. Meine Zukunftsvision wäre, dass jedes Referat doppelt besetzt ist.

Joshua: Ich wurde auch zur Personalunion gefragt und sehe es ähnlich wie Linda. Zu zweit hat man eine weiter reichende Sicht auf Dinge und die ganze Thematik, sodass man sich ergänzt und Themen nicht einseitig angegangen werden. Es ist mir auch wichtig, dass verschiedenen Perspektiven eingenommen werden, um so gemeinsam Lösungen zu finden, die man vielleicht alleine nicht in der Form erarbeitet hätte.

Zeit für einen Gesamtüberblick: Was sind Ziele des Referats?

Linda: Grundsätzlich ist es so, dass das Referat im AStA eigene Projekte umsetzt und Ideen sammelt, die dazu beitragen, dass die Hochschule nachhaltige Fortschritte macht. Unsere Ziele findet man auf der Website des AStA.

Was sind konkrete Projekte, die anstehen?

Linda: Aktuell werden zwei Themen konkret umgesetzt. Die AStA-Cafés haben wieder offen und im Café Glaskasten ist es geplant, den HEAG FairCup einzuführen. 

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Der HEAG FairCup ist ein Mehrwegbecher mit verschließbarem Mehrwegdeckel, der an gewöhnlichen Pfandautomaten im Supermarkt zurückgegeben werden kann. Er ist in Zusammenarbeit des Darmstädter Unternehmens HEAG und der FairCup GmbH aus Göttingen entstanden. Der FairCup ist zu hundert Prozent recycelbar, spülmaschinenfest und kann bis zu 1000 Mal verwendet werden. Da er unbedruckt ist, kann er in Granulat zurückgeführt und vollkommen recycled werden.

Zurzeit gibt es den Becher schon in drei Mensen des Studierendenwerks in Darmstadt. Als RÖN lag die Idee nahe, überall dasselbe Mehrwegsystem anzubieten. Im Gespräch mit dem Nachhaltigkeitsmanagement des Studierendenwerks ist aufgekommen, dass sie das auch gut fänden. Der Grund für die Mehrwegbecher ist offensichtlich: die Nutzung von To-Go-Bechern zum Wegwerfen soll gestoppt werden. Derzeit bekommt man in den AStA-Cafés noch Pappbecher. Das liegt aber daran, dass es durch die lange Schließung aufgrund der Pandemie einfach noch einen Restbestand gibt, der aufgebraucht werden soll. 

Mit wem oder welchen studentischen Ablegern beziehungsweise Organisationen arbeitet ihr noch zusammen?

Linda: Ich habe von Treffen verschiedener Nachhaltigkeitsgruppen mitbekommen und habe mich überall vorgestellt. Genauso sind wir vernetzt mit dem Studierendenwerk und dessen Nachhaltigkeitsmanagement. Die sti:ne kommt häufiger mal mit einer Idee auf mich zu. Außerdem gibt es zum Austausch die Öko-LAK, der Zusammenschluss der hessischen Ökologiereferate in den Studierendenvertretungen und Green Offices an anderen hessischen Hochschulen. Allein durch die AStA-Mitgliedschaft ist man mit Leuten aus verschiedensten Fachbereichen in Kontakt. So werden auch immer Ideen und Projekte vorangebracht.

Was sind eure persönlichen Bezugspunkte zur Nachhaltigen Entwicklung?

Linda: Wir, als Referat, sollen den Fokus auf den ökologischen Aspekt legen. Für mich ist etwas nur nachhaltig, wenn alle drei Ebenen der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Diese stellen die Verbindung ökologischer, ökonomischer und sozialer Perspektiven in eine Wirkungsbeziehung. Nachhaltig ist etwas, wenn es für einen langen Zeitraum funktioniert beziehungsweise nutzbar ist. Das kann nur gegeben sein, wenn für keine der drei Perspektiven inakzeptable Nachteile auftreten. Deshalb denke ich, dass es immer wichtig ist, möglichst die drei Perspektiven zu betrachten und idealerweise einen langfristigen Konsens zu finden.

Das Positive bei Nachhaltigkeit in dieser Betrachtungsweise ist meiner Meinung nach, dass auf diese Weise interdisziplinär gearbeitet wird, was immer wertvoll ist, da so diverse Ideen, Erfahrungen und Interessen an einen Tisch kommen. Ich glaube, wenn man Studierende von Anfang an in allen Fachbereichen mit Fokus auf Nachhaltige Entwicklung ausbildet, kommt es auch gesamtgesellschaftlich zu einem Wandel, da die Hochschule eine große Anzahl an Menschen erreicht. 

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“Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ – Brundtland Bericht (1987)

Joshua: Mein Bezug zur Nachhaltigkeit ist, dass mir bewusst ist, dass Ressourcen begrenzt sind und man mit diesen verantwortungsvoll umgehen sollte. Ich verschwende nicht gerne – was selbstverständlich sein sollte. Ich achte im Großen und im Kleinen auf Nachhaltigkeit, weil ich es wichtig finde, auch wenn man denkt, man würde im Überfluss leben. Nachhaltigkeit ist nicht unbedingt schwieriger oder komplizierter, man muss es nur etwas anders angehen.

Zu euren Kernaufgaben zählt die Prüfung und Unterstützung aller Vorhaben der anderen Referate auf Nachhaltigkeit. Wie kann ich mir das vorstellen?

Linda: Bei der Überprüfung anderer Referate geht es nicht darum ihre Nachhaltigkeit zu messen. Aus unserer Finanzordnung geht hervor, “dass die Grundsätze der Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu beachten [sind]”. Geprüft wird im Bereich der Nachhaltigkeit, dass nachhaltige Materialien eingesetzt werden, ob es möglich ist digitale Medien statt Printmedien einzusetzen. Oder ob sich bei Anschaffungen eine teurere Alternative rentiert, weil die Lebensdauer länger ist – das muss natürlich in Vereinbarkeit mit dem zur Verfügung stehenden Budget stehen.

Was möchtet ihr persönlich erreichen und was treibt euch an?

Joshua: Mich treibt an, Menschen ein ausgeprägteres Bewusstsein für Nachhaltigkeit nahe zu bringen. Dass ich Menschen durch meine Tätigkeit erreiche und inspiriere und dazu bringe, nachhaltig(er) zu handeln. Ich denke, viele würden sich für den nachhaltigen Weg entscheiden, wenn sie sich diesem bewusst wären. Dieses Mindset ist allerdings soweit nicht allen gegeben.

Linda: Da würde ich zustimmen. Mich treibt noch an, die Möglichkeit zu haben, Projekte direkt umzusetzen, die die Nachhaltigkeit der h_da steigern. Durch den AStA hat man eine größere Reichweite. Außerdem ist es mir wichtig, für Hochschulengagement und die Zusammenarbeit zu werben.

Ihr habt einen Einblick gegeben, wie ihr das FairCup-Projekt vorantreiben wollt. Was steht sonst noch an?

Linda: Da wir ein Mal im Monat unseren AStA-Newsletter an alle Studierenden und Agierenden der Hochschule schicken, hatten wir die Idee, mehr das Thema Nachhaltigkeit zu integrieren.

Joshua: Da dachte ich mir, dass wir kleine Nachhaltigkeitsfakten oder Tipps für Nachhaltigkeit und eine nachhaltige Lebensweise im Newsletter einbauen könnten. 

Wie werden Projekte beim AStA gestartet?

Linda: Man bringt seine Projektidee beim AStA und bei StuPa ein und sie entscheiden darüber. Umfangreichere Projekte werden mit den entsprechenden Organisationseinheiten abgestimmt, sofern Kosten entstehen. Grundsätzlich gibt es keine großen Hürden, Projekte jeglicher Art umzusetzen.

Und abschließend die Frage: Wie kann man Teil des AStA werden?

Linda: Jeder Studierende kann sich am AStA beteiligen und auch anderweitig an der Hochschule engagieren. Unsere Sitzungen finden alle zwei Wochen statt, zusätzlich gibt es ein Mal im Monat eine StuPa-Sitzung, in der ebenfalls alle AStA-Mitwirkenden anwesend sein müssen. Alle Sitzungen sind öffentlich, also kann man auch teilnehmen, wenn man (noch) gar nicht Teil des AStA ist. Die Termine und Zugangsdaten sind auf der AStA-Website im Kalender zu finden. Wer sich an unser Referat wenden möchte, erreicht uns per Mail via nachhaltigkeit@asta-hda.de.

Zur Info:

Am 7. Februar finden die online Hochschulwahlen statt. Die Studierenden wählen die Mitglieder des StuPa sowie die Mitglieder der Fachschaftsräte; in diesen beiden Gremien sind ausschließlich Studierende vertreten. Die Studierenden der Hochschule wählen außerdem die studentischen Vertreter*innen für den Senat und die Vertreter*innen für die zwölf Fachbereichsräte; in beiden Gremien sind neben den Studierenden noch Professor*innen und Mitarbeiter*innen dabei. Deshalb: Nutzt eure Stimme!

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