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Fridays For Future

Seit Anfang des Jahres gehen Schüler*innen, Studierende und andere Klimaaktivisten regelmäßig im Rahmen von „Fridays for Future“ (FFF) auf die Straße, um für mehr Klimaschutz und eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren.

Die globale Schüler- und Studierendenbewegung ist unter anderem durch Initiatorin Greta Thunberg, Schülerin und Klimaschutzaktivistin aus Schweden, bekannt und groß geworden. Freitags protestieren Schülerinnen und Schüler regelmäßig während der Unterrichtszeit gegen den menschgemachten Klimawandel. Motto der FFF-Organisator*innen ist „Handelt endlich – damit wir eine Zukunft haben!“

Die Bewegung fordert die Einhaltung des 1,5 °C Ziels des Pariser Übereinkommens. Konkret für Deutschland will FFF den Kohleausstieg bis 2030 und eine Energieversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien bis 2035 erreichen.

Globaler Klimastreik

© Anna Theis

Am 24. Mai – zwei Tage vor der Europawahl – fand ein globaler Klimastreik statt. Dabei demonstrierten weltweit hunderttausende Menschen, allein in Hessen gingen tausende Demonstranten auf die Straße. Auch in Darmstadt rief die FFF-Ortsgruppe bereits zum vierten Mal erfolgreich zur Demonstration auf.

Bei der Demonstration referierten verschiedene Sprecher*innen über das Thema Konsum aus verschiedenen Perspektiven. Darunter war auch Charis Eisen von der Hochschule Darmstadt, die den umweltpsychologischen Aspekt von Konsum beleuchtete. Sie erzählte, unter anderem am Beispiel des Bürgerpanels, wie in Darmstadt konkret Wege in Richtung Nachhaltige Entwicklung und nachhaltigen Konsum eingeschlagen werden können.

Charis Eisen gab in ihrer Rede wichtige Denkanstöße rund um das Thema Klimaschutz und zur Mitgestaltung einer Nachhaltigen Entwicklung. Zu Beginn stellt sie heraus, dass sich auf allen Ebenen etwas ändern muss, damit weitreichende Veränderungen umgesetzt werden können. Klimaabkommen müssten nicht nur unterzeichnet werden, sondern es müssen auch Handlungen folgen, damit die dort formulierten Ziele tatsächlich erreicht werden können.

Es wird aber auch klar, wie sinnvoll trotzdem oder gerade deswegen Demonstrationen wie Fridays For Future sind. Die Referentin betont, dass wir in unserer Demokratie durch Wahlen und Demonstrationen Einfluss auf die politische Ebene nehmen können und sollten, denn „Einzelne können zu Dominosteinen werden, andere anstecken und als Gruppen eine Menge verändern“. So können auch kleine Schritte eines Einzelnen zu großen Veränderungen beitragen.

Einflussnahme durch Konsumverhalten

Eine Möglichkeit zur Einflussnahme sei auch das Konsumverhalten, denn die eigene Nachfrage beeinflusst das Angebot. Durch den gezielten Kauf von Produkten und Dienstleistungen mit einer guten Klimabilanz, könnten diese Produkte gestärkt werden und den Markt beeinflussen.

Veränderungen im Konsumverhalten sind aber nicht immer einfach, erklärt Charis Eisen. Einkaufen und der Besitz eines Gegenstandes könnten kurzzeitig Glücksgefühle hervorrufen und das Belohnungssystem im Gehirn anregen. Langfristig macht dieser Besitz jedoch gar nicht glücklich – Studien zur Lebenszufriedenheit zeigen sogar, dass höheres Einkommen Konkurrenzdenken und Druck fördert und  das Wohlbefinden nicht steigert. Charis Eisen regt dazu an, jedes Mal darüber Nachzudenken, ob uns ein Produkt wirklich glücklich macht, bevor wir es kaufen.

Im Allgemeinen fällt es vielen Menschen gar nicht so leicht, das eigene Verhalten zu ändern und das Leben umweltgerechter zu gestalten, so Charis Eisen. Menschen verändern ihr Verhalten oft nicht, weil sie Angst vor den Konsequenzen der Veränderung haben oder es Zeit kostet, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen. Da können Selbstverpflichtungen helfen. So sei zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit höher, auf eine vegetarische Ernährung umzustellen, wenn man zuvor vor Freunden oder in sozialen Medien die Veränderung angekündigt hat.

Psychologische Studien haben gezeigt, dass Konsum ansteckend sein kann. „Wenn andere sehen und hören, dass wir versuchen, möglichst nachhaltig zu konsumieren, tun sie das vielleicht auch.“, erklärt Charis Eisen. Wenn die Gesellschaft umdenkt und der Wunsch nach einer nachhaltigen Zukunft am Konsumverhalten zu erkennen ist, wird auch die Politik aktiv.

Die Referentin belegt ihren Aufruf zu Verhaltensänderungen mit Zahlen: Fast 40 Prozent der Deutschen Pro-Kopf-CO2-Emissionen werden durch den privaten Konsum verursacht. Um die eigene Klimabilanz zu verbessern, ist es zum Beispiel gut, auf nachhaltige Ernährung zu achten, möglichst wenig mit Flugzeugen, Kreuzfahrtschiffen oder Autos unterwegs zu sein und stattdessen öfter mal zu Fuß zu gehen.

Das Bürgerpanel

Am Schluss der Rede erzählt Charis Eisen den Zuhörern, wie die Hochschule zu einer Nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Die Referentin ist Teil des Projekts Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne), bei dem Wissenschaftler*‘innen gemeinsam mit Praxispartnern Ideen entwickeln, wie Darmstadt nachhaltiger gestaltet werden kann. Mit dem Bund-Länder geförderten Projekt s:ne war die Hochschule Darmstadt gemeinsam mit ihren Partnern bei dem Förderprogramm „Innovative Hochschule“ erfolgreich.

Ein Teilprojekt von s:ne ist das Bürgerpanel. Das Bürgerpanel gibt Menschen aus Darmstadt und Umgebung die Möglichkeit, sich – im Rahmen von Befragungen zu diesen Ideen – aktiv an der Gestaltung Nachhaltiger Entwicklung zu beteiligen. Um mitzuwirken reicht eine einfache Online-Registrierung auf der Website des Bürgerpanels, jede*r ab 18 Jahren kann sich registrieren. Daraufhin wird man per Mail aufgefordert einen Fragebogen über sich selbst auszufüllen. Diese Informationen erleichtern die spätere Zuordnung der gesammelten Antworten zu Bevölkerungsgruppen, um repräsentative Ergebnisse zu erlangen. Wer die Grundbefragung ausgefüllt hat, wird zukünftig etwa zweimal jährlich zur Teilnahme an kurzen Online-Befragungen zu Initiativen der Region eingeladen.

Charis Eisen rief zur Teilnahme am Bürgerpanel auf, denn das ist auch eine einfache Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zu Nachhaltiger Entwicklung zu leisten. Hier geht’s direkt zur Registrierung.


© Anna Theis

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