Am 31. Januar ist es endlich soweit: In der Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung zum Thema „Darmstadt voll digital?: Herausforderung Nachhaltige Entwicklung“ stellen vier Teams aus h_da-Studierenden dem Oberbürgermeister Jochen Partsch konkrete Lösungen vor, die Darmstadt – unterstützt durch digitale Anwendungen– nachhaltiger machen sollen. Die Studierenden entwickelten die Ideen im Wintersemester, in der Begleitveranstaltung zur Ringvorlesung. Der Oberbürgermeister hatte die Möglichkeit zu allen Projekten Feedback zu geben – und Partsch ist zufrieden: „Heute gibt es ja nur sinnvolle Vorschläge.“
Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann sie hier ansehen.
Ringvorlesung seit Jahren erfolgreich
Martin Führ eröffnete die Veranstaltung. Dabei erinnerte er auch an die Projekte der Ringvorlesung der Vorjahre, die zum Teil großen Anklang fanden und aktuell in Planung sind. So beispielsweise eine App zum Finden von Trinkwasserspendern und ein Konzept zur Nutzung des Potentials von Sperrmüll. Vorbild für eine erfolgreich abgeschlossene Projektumsetzung ist der „Darmstädter Weg“, die Umsetzung eines Mehrwegbecher-Systems für die ganze Stadt, um der Flut der Coffee-to-go-Becher entgegenzuwirken. Und die Umfragewerte des Bürgerpanels zeigen, dass das Konzept auch bei den Darmstädter Bürgern gut ankommt.
Chancen und Risiken der Digitalisierung
In einem kurzen Einleitungs-Statement fragt Jochen Partsch: Wie können wir ökologisch, sozial und kulturell „Nachhaltigkeit“ erreichen? Dabei müsse man international, national, aber auch in jeder einzelnen Stadt handeln. Chancen, die die Digitalisierung dabei bietet, seien zu nutzen; Risiken, wie beispielsweise Überwachung und Steuerung, zu begegnen. Deswegen ist es dem Oberbürgermeister so wichtig, dass Darmstadt sich der Digitalisierung bewusst politisch stellt. Und obwohl viel Potential in der Digitalisierung stecke, betont Partsch: „Das Leben findet analog statt“ – eine komplette Digitalisierung werde es nicht geben.
2017 gewann Darmstadt den Digitalstadt-Wettbewerb von Bitkom und darf sich nun „Digitale Stadt Deutschlands“ nennen. Partsch ist davon überzeugt, dass Darmstadts Gesamtkonzept überzeugt hat: Die Zusammenarbeit von Bürgerschaft, wissenschaftlichen Instituten, Wirtschaftsunternehmen und der Stadt. Aktuell wird seitens der Politik bereits an mehreren Konzepten für mehr Nachhaltigkeit, auch durch Digitalisierung, gearbeitet – in Zukunft gebe es aber noch mehr Potential. Damit übergibt Partsch an die Studierenden, die nun ihre Projekte mit kurzen Vorträgen und Filmen vorstellen.
Vier Ideen: Konkrete Beiträge zur Nachhaltigen Entwicklung
Sommerdienst
Die erste Projektgruppe – bestehend aus den Studierenden des Umweltingenieurwesens Tim Dörsam, Lea Kallendrusch, Kevin Robinson und Arthur Sawadsky – stellt das Projekt „Sommerdienst“ vor.
Der Hitzesommer 2018 hat es gezeigt: Viele neu angepflanzte Bäume in Darmstädter Parks und Anlagen hatten nicht genug Wasser, Ein Messsystem im Wurzelbereich soll das Absterben von Bäumen aufgrund mangelnder Bewässerung bei Dürreperioden verhindern. Sensoren messen den Wasserbedarf von Bäumen. Und die Bürger können im Internet sehen, wo ein frisch angepflanzter Baum „durstig“ ist. Wer sich dann zwei Kanister Wasser auf den Fahrradkorb lädt, kann schon kurz danach den Erfolg kontrollieren:
Feedback des Oberbürgermeisters
Partsch gibt den Studierenden sehr positives Feedback. Es sei ein Projekt, das realisiert werden „müsse“. Gerade der letzte Sommer habe gezeigt, wie brisant das Thema sei. Die Idee passe zudem gut zu dem Maßnahmenplan zum Umgang mit Hitzesommern, der aktuell erstellt werden solle. Für die Umsetzung eines solchen Systems könne man die LoRaWAN-Technologie verwenden, die Darmstadt ohnehin bereits nutze.
Trashi-App für Schulen
Die Studentinnen Verena Eichinger, Isabelle Blass und Jana Krachler vom Master-Studiengang „Risk Assesment and Sustabinality Management“ (RASUM) stellen das zweite Projekt vor. Die App „Trashi“ soll Schülern helfen, richtige Mülltrennung zur Routine zu machen. Verbunden mit einer Umwelt-Projektwoche könne man die junge Generation sehr gut erreichen:
Feedback des Oberbürgermeisters
Auch dieses Projekt findet Anklang beim Oberbürgermeister. Alles, was zu einer besseren Vermittlung von Wissen über Mülltrennung führe, sei gut, so Partsch. Wie genau die App umgesetzt werden sollte und besonders, wie man dafür sorgen könne, dass sie regelmäßig genutzt wird, müsste aber noch herausgearbeitet werden. Die ebenfalls anwesende Schulleiterin, Heidrun Raum, kann sich sehr gut vorstellen, die App in der Bernhard-Adelung-Schule einzusetzen.
Quick Parking App
Die Studierenden Jamal El Ouardi, Ashis Gurung, Lukas Moritz und Marijo Vujcic vom Studiengang Energiewirtschaft wollten dem Problem entgegenwirken, dass durch Parkplatzsuche unnötig viel Verkehr entsteht. Als Lösung dafür haben sie das Konzept für eine App entwickelt, die private Parkplätze in Wohngebieten, mithilfe von Sensoren, tagsüber an Pendler vermietet. So sollten auch preisgünstigere Parkplätze geschaffen werden:
Feedback des Oberbürgermeisters
Grundsätzlich seien smarte Park-Konzepte zukunftsfähig und auch in Darmstadt in Planung. Trotzdem hält Partsch die Umsetzung des Projekts „Quick Parking App“ nicht für sinnvoll in Darmstadt. Das Ziel müsse die Reduktion des Autoverkehrs in der Stadt sein – die App schaffe aber eher einen Anreiz für Autofahrer direkt in die Stadt rein zu fahren.
Greenbook Darmstadt
Jan Fischer, Jonas Ruck und Yannick Zinner vom Studiengang Umweltingenieruwesen haben sich damit beschäftigt, wie Bürger auf Veranstaltungen zum Thema Umwelt und Nachhaltige Entwicklung hingewiesen werden. Ihre umweltfreundliche Lösung ist die App Greenbook – sie soll solche Veranstaltungen gebündelt präsentieren und durch ein Belohnungssystem Anreize zum Besuch der Veranstaltungen schaffen.
Feedback des Oberbürgermeisters
Jochen Partsch hält auch diesen Vorschlag für sehr sinnvoll. Das Projekt sei eine tolle Anregung, die man sehr gut in bereits vorhandene Pläne implementieren könne.
Initiative: Nachhaltige Entwicklung
Zum Abschluss wies Martin Führ noch einmal auf die vielfältigen Aktivitäten der „Initiative: Nachhaltige Entwicklung in der Hochschule Darmstadt“ (i:ne) hin. In einem bundesweit einmaligen Zusammenwirken von Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten der Verwaltung hat sich i:ne zum Ziel gesetzt, Impulse in Richtung einer Nachhaltigen Entwicklung zu setzen: Natürlich zunächst in der Lehre, aber auch in Forschung und im Betrieb der h_da und nicht zuletzt beim Transfer in die Gesellschaft, wo die h_da mit ihren Partnern, zu denen auch die Wissenschaftsstadt Darmstadt zählt, „Systeminnovationen für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne) auf den Weg bringen will. Sichtbarer Ausdruck der Erfolge von i:ne unter der Leitung von Dr. Silke Kleihauer, sei die Auszeichnung als Lernort im UNESCO-Weltaktionsprogramm für Nachhaltige Entwicklung, wo die h_da die höchste Stufe erreicht hat.
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